Archive for April, 2022

Heute: Demonstration gegen Entmietung und Verdrängung

Saturday, April 30th, 2022

Liebe Leute! Heute demonstrieren wir gegen Entmietung und Verdrängung in Halle und überall dort, wo Wohnen der Profitlogik unterliegt, obwohl es ein existenzielles Grundbedürfnis ist. Die Demo geht um 14 Uhr am August-Bebel-Platz los.

Die Stein34 ist längst nicht der einzige Fall von Entmietung in Halle. Deswegen zieht die Demo auch an anderen Orten der Gentrifizierung vorbei: Der erste Stopp wird am Reileck sein, wo ein jahrelang gemeinschaftlich genutztes Haus nun zum Luxuswohnquartier mit Bio-Supermarkt umfunktioniert wird. Weiter geht’s zum Schiefen Haus in der Breiten Straße. Auch hier wurden Bewohner:innen aus ihren Wohnungen vertrieben, zugunsten des Privateigentümers. Der nächste Stopp wird an der Stein34 sein, wo wir unseren Redebeitrag halten werden und wo man sich ein Bild davon machen kann, was die Bewohnenden und Gewerbetreibenden vom Rausschmiss halten. Am Steintor findet die Demo ihren Abschluss – nicht aber unsere Forderungen, Entmietung zu stoppen! Die Häuser denen, die darin wohnen und arbeiten! Deswegen: Seid laut, nehmt euch Verpflegung mit, freut euch auf interessante Beiträge und nicht zuletzt: Organisiert euch!

Es geht weiter!

Friday, April 22nd, 2022

Heute ging es mit den Sanierungsarbeiten weiter – nach wie vor ohne Ankündigung an die meisten Miet- und Gewerbeparteien und ohne Sicherungsmaßnahmen, dafür mit extra Belästigung im Treppenhaus:

Fahrräder und Fahrradständer, eine Schubkarre sowie die Mülltonnen wurden einfach ins Treppenhaus gestellt. Das blockiert nicht nur den Weg der Gewerbeeinheiten zur Personaltoilette, sondern auch den Fluchtweg für die Mietenden. Wer sich ein Bild von den rabiaten Bauarbeiten machen möchte, sollte sich beim Schauen aus dem Fenster in Acht nehmen – es fliegen kopfgroße Steine durch die Gegend!

Ein Altbau wird zum Streitobjekt (Bericht)

Friday, April 22nd, 2022

Wir dokumentieren einen Zeitungsartikel von Denny Kleindienst, der am 22.04.2022 im Halle-Lokalteil der Mitteldeutschen Zeitung erschienen ist. Außerdem kommentieren wir den artikel untenstehend.

Sanierung der “Stein34” wird zum Symbol für Verdrängung

Halle/MZ – Man sei “sehr besorgt” angesichts der Berichte über mutmaßlich unsachgemäße und gegen die Mieter und Mieterinnen gerichtete Maßnahmen in der Großen Steinstraße 34, erklärt der Stadtvorstand der Linkspartei in einer Mitteilung. “Gerade vor dem Hintergrund des Eigentümerwechsels und einiger veröffentlichter Kündigungsschreiben ist es nicht auszuschließen, dass es sich dabei um illegale Entmietungsmaßnahmen handelt.” Diese müssten umgehend eingestellt werden, der Eigentümer müsse für Aufklärung sorgen, fordert der Stadtvorstand.

Auch die MZ hatte darüber berichtet, dass das Haus seit diesem Jahr einen neuen Eigentümer hat. Bewohner klagen, dass Sanierungsarbeiten ohne Ankündigung durchgeführt werden, dass die Klingelanlage bereits abmontiert und Kellerabteile aufgebrochen wurden. Sie haben den Eindruck, aus dem Haus gedrängt zu werden, in dem sie gern weiter wohnen möchten. Den Ladeninhabern im Erdgeschoss ist innerhalb einer Vierteljahresfrist gekündigt worden. “Was mich wundert, ist, dass alles ohne persönlichen Kontakt passiert”, sagt der Inhaber des Uhrengeschäfts, das nach 25 Jahren umziehen muss und Mitte Juni in der Straße Neunhäuser 4 neueröffnet. “Ich habe mich umorientiert. Was soll ich machen?”, sagt der Uhrmachermeister. Ein Gastronom ist mit seinem Laden gleich nach nebenan gewechselt, als das Haus verkauft wurde und sich die Gelegenheit bot. Der Bistrobetreiber weiß derweil nicht, wie es weitergeht. Er sagt: “Ich sehe das als politisches Problem.” Die Steinstraße zeigt für ihn exemplarisch, wie in Städten Gewerbetreibende herausgedrängt werden. Seine eigenen Pläne würden nun einfach kaputt gemacht. (more…)

Mieter klagen über Zustand (Bericht)

Thursday, April 21st, 2022

Wir dokumentieren einen Zeitungsartikel von Denny Kleindienst, der am 20.04.2022 im Halle-Lokal-Teil der Mitteldeutschen Zeitung erschienen ist.

In der Großen Steinstraße 34 haben offenbar Sanierungsarbeiten begonnen. Die Bewohner haben indes den Eindruck, aus dem Haus gedrängt zu werden.

Halle/MZ – Die Aktionsgruppe mit dem bezeichnenden Namen @Stein34bleibt hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf Instagram und Twitter die Entwicklungen im Haus Große Steinstraße 34 in Halle zu dokumentieren. Die Gruppe bezeichnet das Haus als “einen der letzten unsanierten Altbauten in der nördlichen Innenstadt”, warnt vor vielfach teureren Mieten, die mit einer Sanierung einher gehen, sowie dem drohenden Rausschmiss der verbleibenden Mieter.

Die MZ hat mit Bewohnern des Hauses gesprochen. Sie wollen namentlich nicht genannt werden, berichten aber, dass es seit Anfang des Jahres einen neuen Hauseigentümer gibt. Auf ihre Nachfragen hätten sie bisher keine Antwort bekommen. Stattdessen sei ohne eine Ankündigung mit der Sanierung begonnen worden. Die Bauarbeiten würden täglich von 8 bis 16 Uhr dauern. Es sei laut und staubig im Haus. Zuletzt sei das Wasser für eine Weile einfach abgestellt worden, ohne dass vorher bescheid gesagt wurde. “Es ist eine krasse Belastung”, erklärt eine Mieterin. Auch auf Nachfrage der MZ reagierte der Eigentümer nicht. (more…)

Aufruf zur Demonstration am 30.04.

Wednesday, April 20th, 2022

Vermieten verbieten – Wohnraum für (H)alle

Am 30.04.2022 wollen wir in Halle gegen Mietsteigerung, Entmietung, eine verfehlte Abrisspolitik und Luxussanierungen in Halle und überall demonstrieren!

Längst ist auch der Immobilienmarkt von Halle zu einer vielversprechenden Anlagemöglichkeit für überschüssiges Kapital geworden. Für viele Mieterinnen und Mieter hat das negative Folgen: Zum Teil lang bestehende Mietverträge werden aufgelöst, noch bestehender Altbau wird kernsaniert und die so entstehenden Wohnungen werden teurer als vorher weiter vermietet. Und auch immer mehr Orte, die lange Zeit kulturell genutzt werden konnten – Ateliers, Veranstaltungsräume, Treffpunkte – sind zunehmend in ihrer Existenz bedroht. Für die Betroffenen bedeutet dies, dass sie Orte verlieren, die vorher Mittelpunkt ihres Alltags waren. Darin sind sie von der Willkür von EigentümerInnen abhängig.

All dies trifft auf eine lokale Situation, in der die soziale Segregation sowieso vergleichsweise sehr hoch ist: die Stadt teilt sich immer mehr auf in Viertel, die für Menschen mit höheren Einkommen vorgesehen sind – mit entsprechenden infrastrukturellen und kulturellen Vorteilen – und solchen Vierteln, in die die weniger gut Verdienenden abgeschoben werden. Für die meisten Leute frisst die Miete einen immer größeren Teil des monatlichen Einkommens – die meisten haben nicht die Möglichkeit, zu EigentümerInnen zu werden.

Deshalb rufen wir Mieterinnen und Mieter dazu auf, sich auszutauschen, sich zu organisieren und sich gegen Verteuerung und Entmietung zur Wehr zu setzen – gerade im Mietkonflikt fühlen wir uns oft individuell-vereinzelt betroffen, es ist aber ein gesellschaftliches Problem! Wir fordern kurz- und mittelfristig einen Mietenstopp, Rückführung von privatem in kommunales Wohneigentum und Mitbestimmung durch die MieterInnen selbst. Langfristig fordern wir die Auflösung des Mietverhältnisses als eine grundlegende gesellschaftliche Ungleichheit. Es kann nicht angehen, dass das Grundbedürfnis des Wohnens als Mittel für Profit behandelt wird. Deshalb: MieterInnen-Selbstverwaltung und Wohnraum für alle!

Einige Betroffene von Entmietung in Halle und aktive Einzelpersonen

  • Demonstration am 30.04.2022
  • Beginn: 14:00 Uhr am August-Bebel-Platz

„Illegale Entmietung“? (Bericht)

Wednesday, April 20th, 2022

Wir dokumentieren einen Artikel von “Halle Spektrum”, der am 20.04.2022 erschienen ist.

Linke erklärt sich solidarisch mit den Mietern der Großen Steinstraße 34

Das Haus Großen Steinstraße 34 ist ein mehrstöckiges, bislang  unsaniertes Wohnhaus. Der bisherige Eigentüner hat es verfallen lassen, wie Radio Corax vor wenigen Tagen berichtete. Anfang des Jahres wurde es an einen neuen Eigentümer verkauft – vermutlich mit hohem Gewinn, denn auch in Halle steigen die Immobilienpreise in unermessliche Höhen. Der neue Eigentümer hat angekündigt, kernsanieren zu wollen. Die bisherigen Mieter sollen ausziehen, wogegen sie sich wehren.  Vor knapp zwei Wochen finden nun trotzdem Baumaßnahmmen in dem Haus statt – ohne Rücksicht auf die dort noch lebenden Bewohner, Lärm inklusive. Die Mieter haben sich nun zum Bündnis „Stein34 bleibt.“ zusammen geschlossen. Man findet sie auf Twitter unter und bei Instagram.

Der Stadtvorstand von DIE LINKE Halle hat sich mit den Bewohnern wie folgt solidarisch erklärt :

„Die Berichte über mutmaßlich unsachgemäße und gegen die Mieter:innen gerichtete Maßnahmen in der Großen Steinstraße 34 besorgen uns als LINKE sehr. Gerade vor dem Hintergrund des Eigentümerwechsels und einiger veröffentlichter Kündigungsschreiben ist es nicht auszuschließen, dass es sich dabei um illegale Entmietungsmaßnahmen handelt. Diese müssen umgehend eingestellt werden, der Eigentümer muss für Aufklärung sorgen. Darüber hinaus muss er das Gespräch mit allen Betroffenen und insbesondere mit der Initiative Stein34 suchen.

Allgemein gilt für uns, dass Mieter:innen nicht verdrängt werden dürfen. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum und lebendige Viertel, in denen auch Gewerbe bestehen können. Es ist nicht hinnehmbar, dass das Profitstreben Menschen die Wohnung und einem Viertel die Zukunft nimmt, was auch in Halle immer wieder droht. Deshalb braucht es einen Mietendeckel und mehr gemeinwohlorientierten Wohnraum. Es war ein schwerer Fehler, dass die hier thematisierte Immobilie überhaupt in privatwirtschaftliche Hände gelangt ist.“

Lesen im Bistro Lorraine

Monday, April 18th, 2022
Wart ihr schon mal in der Stein34? Im Bistro Lorraine unten im Haus gibt’s ab sofort Infomaterial zum Thema Wohnen. Von 11.30-16.00 Uhr geöffnet. Kein Konsumzwang, ihr könnt auch einfach nur zum Lesen kommen.
 

„Die Bewohner*innen sind schockiert.“

Saturday, April 16th, 2022

Wir spiegeln ein Radiogespräch. Folgender Beitrag ist am 14.04.2022 im Morgenmagazin von Radio Corax gesendet worden.

Entmietungsmaßnahmen in der Großen Steinstraße 34 in Halle

Einerlei ob es ums Mieten oder Kaufen geht – Allzu oft wird mit Wohnraum spekuliert. Wer genug Geld hat, kauft sich irgendwann ein Eigenheim, wer mehr Geld hat, hat so auch gleich eine profitable Altersvorsorge. Viele Immobilien steigen im Wert und eignen sich daher, so die neoliberale Logik, gut als Kapitalanlage. Wohnraum wird im Kapitalismus als Ware gehandelt. Solche und andere Entwicklungen führen dazu, dass immer mehr günstiger Wohnraum verschwindet und Menschen aus ihren Vierteln verdrängt werden – zunehmend auch in Halle (Saale).

Ein aktuelles Beispiel für diesen Prozess findet sich in der Großen Steinstraße 34. Direkt am Steintor gelegen befindet sich dort ein mehrstöckiges, unsaniertes Wohnhaus, das Anfang 2022 verkauft wurde. Der vorherige Hauseigentümer hat das Haus 10 Jahre lang verfallen lassen. Trotzdem konnte er es nun für einen Betrag in Millionenhöhe verkaufen, weil die Immobilienpreise in der Stadt seit Jahren steigen. 

Der neue Eigentümer hat angekündigt, kernsanieren zu wollen. Dafür sollen die verbliebenen Mieter*innen ausziehen, doch sie wollen bleiben. Vor knapp zwei Wochen hat der Eigentümer nun unangekündigt und mutmaßlich rechtswidrig mit Baumaßnahmen begonnen – ohne Rücksicht darauf, dass Menschen im Haus wohnen. Im Haus ist es nun nicht nur laut, sondern auch dreckig und gefährlich. 

Das Besondere: Die Steinstraße 34 ist ein stadtbekanntes Haus. Viele WGs haben in den letzten 10 Jahren dort gewohnt. Nun haben sich Freund*innen des Hauses zusammengeschlossen um die verbliebenen Mieter*innen im Haus zu unterstützen und gegen Verdrängung und Entmietung in der Stadt vorzugehen.

Wir haben mit Lilli und Ella vom Bündnis „Stein34 bleibt.“ gesprochen. Als erstes geben die Beiden einen Überblick über die Ereignisse der vergangenen Tage.

“Wir fordern den sofortigen Baustopp”

Tuesday, April 12th, 2022

In der Großen Steinstr. 34 finden aktuell massive, illegale Entmietungsmaßnahmen statt. Bewohner*innen berichten uns wie die Situation heute morgen eine neue Eskalationsstufe erreicht hat. Seit Tagen wird Bauschutt ohne Vorwarnung oder Absperrung aus den Fenstern unbewohnter Wohnungen in den Hof geworfen. Nun sind sämtliche Kellertüren unangekündigt entfernt worden. Die Situation ist gefährlich und bedrängend. Seit heute vormittag ist bei den privaten und gewerblichen Mietparteien das Wasser ausgefallen! Eine derzeit erkrankte Mieterin hat nun nichts zu Trinken und ist auf die Unterstützung anderer Hausbewohner*innen angewiesen. Diese Maßnahmen dienen offensichtlich dem Ziel einer Entmietung. Sie sind massiv und gefährden gerade konkret Menschen im Haus. Wir fordern den sofortigen Baustopp. Wohnen ist ein Grundrecht! People over profit!

“So kann es nicht weiter gehen!”

Monday, April 11th, 2022

Heute haben uns Neuigkeiten aus der Großen Steinstraße 34 erreicht. Letzte Woche haben wir bereits darüber geschrieben, wie ohne Ankündigung und Absicherung die Sanierungsarbeiten begonnen haben. Jetzt gehen die Arbeiten unverändert weiter. Die Bewohner*innen berichten, dass sie daraufhin die Hausverwaltung kontaktiert haben, um sie über die Zustände zu informieren. Allerdings habe diese darauf nicht reagiert. Nun wird einfach weiter entkernt. Noch immer wird dabei nicht auf die Sicherheit der Menschen im Haus geachtet. Lärmbelastung, Unsicherheit und Stress inklusive. Dazu kommt, dass über Nacht die Klingelanlage ausgebaut wurde. Die Ursache ist noch unbekannt. Die Bewohner*innen berichten, dass es damit nun keine Möglichkeit mehr gibt, im Haus zu klingeln. Sie sind in Sorge, ob so wichtige Post noch bei Ihnen ankommen wird. Nebenbei droht im Backshop Hofpause abgeplatzter Putz auf die Theke zu fallen, die Fassade über dem Gehweg abzubröckeln und ein Balkon abzustürzen. So kann es nicht weitergehen! Wir fordern: sinnvolle und bedürfnisorierte Sanierungsmaßnahmen statt teurer Kernsanierungen für Luxusimmobilien! Alerta!

“Es ist laut, dreckig und gefährlich”

Thursday, April 7th, 2022

Die untenstehenden Bilder aus der Großen Steinstraße 34 haben uns erreicht. Bewohner*innen berichten von Räumungsarbeiten, über deren Beginn sie erst am selben Tag informiert wurden. Was hier in der Stein34 passiert, ist eine klassische Entmietungsstrategie. Wohnen zu bleiben soll möglichst ungemütlich gemacht werden. Wir sagen: Stein34 bleibt. Entmietung stoppen!